Im Scrum-Kontext gibt es einige Schlagworte und Konzepte, die häufig auftauchen und verwendet werden, aber dennoch nicht unbedingt direkt zu Scrum gehören. Diese werden hier gelistet (und hier nach und nach beschrieben).
Schlagworte
- “Carrot and Stick”: zu deutsch “Zuckerbrot und Peitsche” — beschreibt das Prinzip, Motivation durch Anreize (“Carrot”) und Strafen (“Stick”) zu erzielen; “Carrot and Stick” ist ein Anreitsystem, welches in agilen Kontexten vermieden werden soll
- “Co-Location”: Alle Mitglieder eines Teams sitzen an einem Ort, was besonders bei cross-funktionalen Teams zu Synergie-Effekten führen kann
- “Command and Control”: Führungsprinzip, bei dem die Führungsperson Anweisungen erteilt und die Umsetzung der Anweisungen (fortlaufend) überprüft
- “Cost of Delay”: Hierunter werden diejenigen Kosten verstanden, die durch verspätetes Ausliefern entstehen
- “Inspect and Adapt”: Agiles Prinzip zur Prozesssteuerung: Fortlaufendes Überprüfen und Anpassen führt zu verbesserten Prozessen
- “Komplex vs. kompliziert”: Hierunter wird verstanden, dass komplizierte Sachverhalte sich (noch) mit vergleichsweise starren Arbeitsabläufen (oder Algorithmen) beschreiben oder bearbeiten lassen, komplexe Sachverhalte jedoch nicht mehr — hier sind dann bevorzugt agile Methoden wir Scrum besser zu verwenden
- “Money for nothing, Change for free”: Prinzip aus dem Kontext des “Agilen Festpreises”. Der erste Teil (“Money for nothing”) beschreibt die Möglichkeit, dass der Kunde das Projekt nach jedem Sprint abbrechen kann, wobei der Auftragnehmer dann einen Teil des vereinbarten Honorars erhält: Dieses Teilhonorar wird im Vorfeld vertraglich vereinbart — typisch sind “20 bis 40 Prozent” des nicht abgerufenen Auftragsvolumens. Der zweite Teil (“Change for free”) drückt aus, dass die Inhalte des nächsten Sprints durch den Kunden verändert werden können, ohne dass Mehrkosten entstehen
- “Release early and often”: Grundsätzlich sollte bei der agilen Entwicklung das entstehende Produkt möglichst frühzeitig freigegeben werden und eine Verbesserung durch häufige zusätzliche Freigaben erzielt werden
- “Safe to fail”: Dies meint, dass es erlaubt ist, Fehler zu machen, ohne dass dies negative Konsequenzen nach sich zieht
- Servant Leader: Der Servant Leader ist die Führungskraft, die nicht aufgrund der formalen Autorität führt, sondern indem sie dem Team Unterstützung in relevanten Situationen bietet
- “Silver Bullet”: Hierunter wird eine Lösung verstanden, die alle Probleme löst. In der Regel wird der Begriff aber genau andersherum verwendet: “There is no silver bullet”
- “Wasserfall”: Vorgehensweise in “klassischen” Projekten, bei der einzelne Prozessstufen nach und nach durchlaufen werden
Konzepte
- 2‑Pizza-Team: Dieser Ausdruck wird verwendet, um die “optimale” Größe eines Teams zu charakterisieren: Ein Team sollte demnach von 2 Pizzas satt werden, wobei jedoch amerikanische Pizzas gemeint sind, sodass sich eine Teamgröße von 5 bis 9 ergibt
- Arbeits-Du: In Scrum und in agilen Kontexten wird allgemein nur das “Du” als Anredeform verwendet. Falls dies aber der Kultur des Unternehmens oder der Organisation widerspricht, so sollte zumindest in den Scrum-Meetings darauf hingewiesen werden, dass das “Du” während der Arbeit in Scrum verwendet wird — anschließend kann dann wieder das “Sie” verwendet werden; ergänzend wird das Arbeits-Du auch als “wertschätzendes Arbeits-Du” bezeichnen, um zu verdeutlichen, dass die Verwendung des Dus keinesfalls geringschätzend gemeint ist
- Conway’s Law
- Cynefin Framework
- Heben der Hand: In agilen Kontexten und Veranstaltungen wird durch Heben der Hand signalisiert, dass sich die Anwesenden ruhig verhalten sollen. Auslöser ist üblicherweise der Moderator (einer Veranstaltung), der anstatt laut zu rufen, einfach die Hand hebt. Sieht dies ein einzelner Teilnehmer, so hebt er ebenfalls die Hand und schweigt. In der Folge sind alle Anwesenden ruhig und der Moderator kann in normaler Lautstärke sprechen
- Schneider’s Core Culture Model
- Value Stream Mapping: Abbildung des Wertstroms
- Two Hands Rule: Bei Meetings: Hebt ein Teilnehmer beide Hände, so sollte die Diskussion zu diesem Thema sofort beendet werden
- Das “Arbeits-Du”: In der deutschsprachigen Agile Community wird sich geduzt: So wird bei Schulungen/Trainings oder Kongressen in der Regel das “Du” verwendet. In einigen Firmenkontexten wird sich jedoch gesietzt. Um beide Welten zu vereinen, wird dann bei “agilen Veranstaltungen” gedutzt, außerhalb dann aber wieder gesiezt